In diesem Beitrag erzähle ich Dir von einem Episödeli aus meinem Leben: Letzten Dienstagabend war ich noch kurz im Keller und habe entsetzt festgestellt, dass bei meinem Tiefkühlschrank der
Stecker ausgesteckt war!
Ich war auf 180 im Quadrat und habe geflucht wie ein Rohrspatz. Konnte mich beinahe nicht mehr einkriegen. Doch wohin mit dieser ganzen Wut, dem Ärger, dem Wundern über die Blödheit/Dreistigkeit
gewisser Menschen?
Im letzten Monat habe ich zum Thema "Probleme unter den Teppich kehren" geschrieben, doch auch Emotionen kann man unter den Teppich kehren! Wir lernen ja beispielsweise, Mädchen sollen nicht
schreien, laut sein, brüllen, wütend sein (sondern sich das brav-lieb-nett-Syndrom angewöhnen) und Jungs nicht weinen, kein Weichei sein usw. Oder wir lernen, uns für unsere Emotionen zu schämen.
Doch was passiert dabei? Wir lernen, die Emotionen zu verstecken, nicht zuzulassen und fressen sie in uns hinein. Emotionen können so nicht fliessen und blockieren unsere Energie.
Früher hätte ich halt mehr oder weniger mit der Schulter gezuckt, denn kann's ja sowieso nicht mehr ändern. Doch ich war so was von sauer, sie mussten einfach raus. Doch wohin damit? Jemanden
anrufen und davon erzählen? Neee, dann regt sich noch eine weitere Person darüber auf und kann auch nicht schlafen.
Dann ist mir die Idee gekommen, im Facebook einen Post zu schreiben, was ich dann auch gemacht habe (kann ja jede/r weiter scrollen). Ich habe sogar die Emotion "Zum Kotzen" ausgewählt und mich
vermutlich seit ewig oder überhaupt einmal in dieser Art öffentlich ausgedrückt. Und weisst Du was? Das hat richtig gut getan und war sogar sehr heilsam! Durch das Veröffentlichen konnte ich die
Emotionen von mir weg schieben und auf einmal war ich wieder völlig ruhig und gelassen und konnte dann auch super schlafen.
In Zukunft werde ich meinen Emotionen wieder viel mehr Raum geben und sie so zeigen, wie sie sind. Ich konnte das immer gut, wenn ich am Eishockey- oder Fussballspiel war und deshalb war es mir
auch immer so wichtig, ins Stadion zu gehen. Dort konnte ich Dampf ablassen und die Emotionen ausleben, welcher Art auch immer: Freude, Ärger, Jubel, Enttäuschung, Ekstase, Wut, Traurigkeit, was
auch immer. Das hat mir immer sehr geholfen und mich auch wieder geerdet und ausbalanciert.
Seit ich gelernt habe, Gefühle aller Art nicht nur zuzulassen sondern sie auch wieder zu zeigen, "brauche" ich die Spiele nicht mehr wie früher. Manchmal war es fast schon eine Art Therapie...
Aber wenn ich dann und wann wieder mal ein Spiel besuche, wird immer noch Vollgas gegeben mit Schreien, Klatschen, Singen, Hüpfen, weil es einfach Spass macht!
Dir wünsche ich den Mut, Dich auf Deine Gefühle einzulassen, sie anzunehmen und auch auszuleben. Sie werden Dir danken und Du wirst viel lebendiger und hast auch wieder mehr Energie zur
Verfügung, weil Du sie nicht mehr unterdrücken musst.
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